Seit dem Neutralisieren des Kontaktmarkers „Der Waschtisch“ waren bereits über zwei Monate anfallfrei vergangen. Ich ahnte, dass die beiden wieder begonnen hatten, weitere Medikamente auszuschleichen. Folglich erwartete ich täglich eine Nachricht über einen neuen Anfallstyp. Es ließ noch fast zwei Wochen auf sich warten, bis ich wieder ein Video bekam. Die Wundertüte des Ausschleichens hatte sich wieder geöffnet. Ich konnte erkennen, dieser Typ Anfall ist für mich neu, trat also für mich zum ersten Mal auf. Er musste also aus der Zeit vor unserer Zusammenarbeit stammen und bisher zuverlässig von den Medikamenten verhindert worden sein.
Ich sah liegend eine Person, die aussah, als ob ein stehendes Kind mit herunterhängenden Armen einfach seitlich umgefallen war. Auffällig dabei waren die nach unten zeigenden Arme, wobei die Unterarme, leicht vom Körper abgewinkelt, weit nach vorne abstanden und die Hände sich gegenseitig hielten. Dies zeigte mir sehr deutlich einen starken Impulsgeber im Zusammenhang mit Angst, Panik und Vergessen.
Ich hatte zufällig den Namen des Medikamentes erfahren und auch, dass es wohl ein sehr verbreitetes Medikament gegen Epilepsie ist. Ich kann bestätigen, dass es tatsächlich ein sehr gut wirkendes Medikament gegen Epilepsie ist. Ich vermute jedoch, dass es häufig zu stark dosiert wird. Dies ließ sich aus den Schilderungen der beiden heraushören, bei welch niedriger Dosierung nun diese Anfälle nicht mehr unterdrückt wurden.
Ich war neugierig geworden. Ich wusste, welcher Impulsgeber die aktuellen Anfälle auslöst, und konnte einige Rückschlüsse auf mögliche weitere Anwendungsmöglichkeiten des Medikamentes ziehen. Meiner Meinung nach müsste dieses Medikament auch gegen Angststörungen, Panikattacken, Demenz, Alzheimer und sogar Parkinson lindernd eingesetzt werden können. Gleichwohl bin ich der Meinung, dass dieses Medikament in einem fortgeschrittenen Stadium der zitierten Diagnosen weniger hilfreich ist. Hier werden dann noch völlig andere Impulsgeber aktiv, die durchaus selbstverstärkend zerstörerische Wirkung besitzen. Hier ist dieses Medikament, meiner Meinung nach, wenig geeignet.
Eine kurze Internetrecherche bestätigte meine Meinung. Wir produzieren also erfolgreich Medikamente zur Unterdrückung von Kontaktmarkern, ohne Kontaktmarker zu kennen.
Da ich nun im „Flow“ der Internetrecherche war, kam mir die Idee, nach bestehenden Klassifizierungen für epileptische Anfälle zu suchen. Ich hatte mir ja meine eigene Klassifizierung nach ursächlichen Kontaktmarkern schon geschaffen. Nun war ich sehr neugierig, ob es schon eine bestehende Klassifizierung gibt.
Ich fand tatsächlich eine Klassifizierung, die ILAE-Klassifizierung – eine Klassifizierung epileptischer Anfälle und Epilepsien. Ich habe mich dort ein wenig eingelesen und verstand immer weniger. Die lateinischen Begriffe der Medizin sind mir fremd. Was ich jedoch verstand, war, dass die Klassifizierung über Wirkungen und Auswirkungen stattfindet. In den Anfällen selbst wird ebenfalls eine Klassifizierung möglicher Auswirkungen getroffen. Was völlig fehlt, ist ein Hinweis auf Ursachen. Ohne Wissen um Kontaktmarker sind Analysen der konkret verursachenden neurologischen Impulse offensichtlich unmöglich.
Mir gefällt da meine Klassifizierung besser. Gleichwohl wird dafür ein geschultes Auge mit Wissen um die Kontaktmarker und ihre typischen Körperhaltungen sowie den aktuellen Lebenskontext benötigt.
Mit der betroffenen Person vereinbarte ich einen kurzfristigen Termin. Wir neutralisierten in diesem Termin noch einige weitere Kontaktmarker zusätzlich zum Verursacher. Sein Name ist: „Was hast du vergessen?“
In diesem Termin war etwas gravierend anders als bei jedem bisherigen Termin. Die Person selbst war gelöst und fröhlich statt wie bisher hadernd und ängstlich. Als ich nach dieser Veränderung fragte, kam: „Du löst es und dann ist es weg. Das ist wie ein normaler Routinebesuch.“ Ich war etwas baff und fragte: „Ist dies jetzt für dich wie zum Arzt gehen und sich einen Pickel entfernen lassen?“ Die Person überlegte kurz und sagte: „Genau das trifft es, wir müssen nur einfach alle Pickel entfernen, dann ist Ruhe.“
Ich hoffe, niemand hat meine Röte gesehen ob dieses riesigen Kompliments.
Seitdem ist schon wieder über zwei Monate Ruhe. Es ist wieder an der Zeit und ich erwarte die nächste Nachricht aus der Wundertüte. Ich bin sehr neugierig, was mich als Nächstes erwartet.
Nach dem nächsten Öffnen der Wundertüte – denn es sind noch einige Medikamente auszuschleichen – werde ich informativ einige Anfallstypen mit Fotos nachstellen. So können Sie, liebe Leser, ein wenig mehr aus unserer Analyse kennenlernen und vielleicht auch epileptische Anfälle besser differenzieren. Gleichwohl ist es Voraussetzung, als Erstes eventuell lebensbedrohliche Wirkungen zu eliminieren. Dies habe ich bei der Person in den ersten Sitzungen erledigt. Hilfreich zu wissen ist: Es ist unwichtig, ob die Person unter starkem Medikamenteneinfluss steht – die Kontaktmarker lassen sich trotzdem neutralisieren, da sie unterbewusst aktiv sind.
April 2024
Es kommt immer anders, als man denkt. Ich werde hier diese Art der Fallbeschreibung vorerst beenden, aus einem sehr erfreulichen Grund:
Die Entwicklung ist so überaus positiv, dass die Betroffenen daran denken, ihre Erfahrungen in einem Buch zu veröffentlichen. Dem möchte ich auf keinen Fall vorgreifen. Sollte sich das Buchprojekt als nicht realisierbar herausstellen, werde ich hier weiter dokumentieren.
Was macht mich so zuversichtlich? Begonnen haben wir die Arbeit mit epileptischen Anfällen mit Starre und minutenlangem Atemstillstand und der daraus folgenden Sorge fokaler Schäden. Dies ist längst beseitigt. Der letzte bekannte „Anfall“ war ein relativ kurzes, weggetretenes Zähneknirschen.
Die Zuversicht ist verständlich und auch der Wunsch, diesen Werdegang in einem Buch zu veröffentlichen.
Sollten Sie Interesse an einem solchen Buch haben und seine Veröffentlichung für notwendig erachten, würde ich mich über Ihre Nachricht freuen. Ich werde Ihre Nachricht dann weiterleiten.
(Stand April 2024)